Als Polizist/ Polizistin erhältst du abhängig von deinem Dienstland Beihilfe oder Freie Heilfürsorge.
Die Beihilfe übernimmt dabei zum jeweiligen Prozentsatz deine Krankheitskosten – sie ist vereinfacht gesagt eine teilweise staatliche Krankenversicherung. So erhältst du z.B. in einigen Bundesländern als Polizist/ Polizistin (Single ohne Kinder) 50 % deiner Krankheitskosten erstattet. Die restlichen Krankheitskosten erstattet zu 50 % deine private Krankenversicherung, die du selbst zahlen musst.

Die Freie Heilfürsorge übernimmt für dich als Polizist/ Polizistin vereinfacht gesagt alle Kosten, die durch Krankheit entstehen, ohne dass du etwas dafür zahlen musst. Dies gilt jedoch nicht für den Bereich der Pflege, welche du durch eine separate Pflegeversicherung (Pflegepflichtversicherung) bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder einer privaten Krankenversicherung absichern musst.

Effektiv unterscheiden Sie sich nur in der Höhe der übernommenen Kosten und dem eigenen Beitrag. Je nach Land unterscheiden sich Beihilfe und Freie Heilfürsorge auch in den Leistungen.
Sowohl die Beihilfe als auch die freie Heilfürsorge können Lücken im Schutz haben, da seit Jahren Leistungen gekürzt werden.

Die freie Heilfürsorge ist ein umfänglicher Krankheitsschutz, den dein Dienstherr für dich als Polizist/ Polizistin übernimmt. Dieser Schutz übernimmt alle Kosten, die durch Krankheit oder Geburt entstehen. Einzig das Risiko einer Pflege musst du selbst durch eine Pflegepflichtversicherung bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung abschließen. Da du nur im aktiven Dienst Anspruch auf Freie Heilfürsorge hast und ab Beginn deiner Pensionierung einen Anspruch auf 70 % Beihilfe mit 30 % Absicherung Restkosten durch eine private Krankenversicherung, macht es Sinn, eine Pflegepflichtversicherung mit einer Anwartschaft verbinden.

Die Pflegepflichtversicherung gleicht im Umfang der Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und ist Teil deiner Anwartschaft oder privaten Krankenversicherung. Sie deckt den Mindestschutz für den Fall einer Pflegebedürftigkeit ab und übernimmt einen Teil der Kosten für die ambulante Pflege und stationären Pflege. Die Pflegepflichtversicherung sowohl für Polizisten die Beihilfe als auf für Polizisten die Freie Heilfürsorge erhalten Pflicht!
Anders als bei der gesetzlichen Pflegversicherung zahlst du keinen prozentualen Wert deines Einkommens als Beitrag, sondern den, der von der Versicherung festgelegt wird. Das ist in der Regel deutlich günstiger, wodurch du dir eine Menge Geld sparst, aber die gleichen Leistungen erhältst.

Nein – die Leistungen in der Pflegepflichtversicherung sind unabhängig vom gewählten Versicherer gleich, da sie im Umfang der Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung entsprechen müssen.
Lediglich der Beitrag kann sich minimal unterscheiden, was jedoch kein Kriterium für oder gegen einen Versicherer sein sollte. Die richtige Wahl der Anwartschaft auf private Krankenversicherung ist hier deutlich wichtiger.

Der Beitrag der Pflegepflichtversicherung von zwei Faktoren abhängig: Alter der zu versichernden Person und Versicherer. Wie oben beschrieben macht letzteres jedoch nur einen kleinen Unterschied.

Damit es simpel bleibt, haben wir einfach ein Beispielpolizisten genommen:

Polizist: geboren 01.01.1997, Beamter auf Probe, 2021 berechnet

Pflegepflichtversicherung:

ca. 27 – 34 € mtl.

Wie oben beschrieben, hast du ab der Pensionierung Anspruch auf 70 % Beihilfe und die restlichen 30 % kosten werden durch eine private Krankenversicherung abgesichert. Um in einen Tarif der privaten Krankenversicherung aufgenommen zu werden, musst du Gesundheitsfragen beantworten. Diese beziehen sich auf dein aktuelles Gewicht und Größe, bestimmte Freizeitaktivitäten sowie deine Gesundheitshistorie der letzten Jahre. Der Zeitraum, der dabei abgefragte wird, ist vom Versicherer abhängig. Wenn du am Ende deiner Dienstzeit pensioniert wirst, wäre es nachteilhaft, erst dann die Gesundheitsfragen auszufüllen, da du vermutlich die ein oder Erkrankung bereits hast oder hattest. Damit wäre deine Chance einen Versicherungsschutz zu erhalten deutlich geringer. Daher schließt man meist zusammen mit der Pflegepflichtversicherung eine Anwartschaft ab. Der Vorteil: Du beantwortest einmal die Gesundheitsfragen und bekommst die Garantie, dass du ohne erneute Gesundheitsprüfung später in die private Krankenversicherung wechseln kannst – unabhängig davon, wie alt und krank du nach Abschluss bist.

Der Unterschied zwischen einer großen und kleinen Anwartschaft liegt darin, dass die große Anwartschaft sogenannte Altersrückstellungen bildet. Das bedeutet, dass du bei der großen Anwartschaft einen höheren Beitrag zahlst. Dieser Mehrbeitrag wird von der Versicherung angespart und für den Zeitpunkt zurückgelegt, an dem du in den Ruhestand versetzt wird bzw. ab Erreichen des 65. Lebensjahres. Diese Altersrückstellungen werden dazu genutzt, um Beitragserhöhungen im Alter
abzufedern oder zu verhindern, damit dein Beitrag im Alter nicht übermäßig hoch wird. Ab dem 85. Lebensjahr können diese Altersrückstellungen sogar für eine Senkung der Beiträge genutzt werden.
Der Nachteil ist, dass bei einem Wechsel des Versicherers die Altersrückstellungen nicht mitgenommen werden können und beim Versicherer verbleiben. Das Geld wäre verloren.

Bei der kleinen Anwartschaft zahlst du weniger Beitrag, allerdings werden keine Altersrückstellungen gebildet. Das heißt, dass dein Beitrag für die private Krankenversicherung im Alter höher ist und kommende Beitragsanpassungen nicht abgefedert oder verhindert werden kann.
Dafür kannst du ohne Nachteile (hinsichtlich der Altersrückstellungen) den Versicherer wechseln, da keine Altersrückstellungen aufgebaut wurden.

Ob eine kleine oder große Anwartschaft sinnvoll ist, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen ab.
Daher haben wir dir kurz die Vor- und Nachteile zusammengefasst:

Kleine Anwartschaft

Große Anwartschaft

Der Beitrag einer kleinen als auch großen Anwartschaft ist von mehreren Faktoren abhängig. Darunterfallen: Versicherer, Alter der zu versichernden Person, evtl. Zieltarif (wenn keine allgemeine Anwartschaft), Zusatzleistungen (die während der Anwartschaftszeit greift) und vieles mehr.

Wie du merkst, bestimmen eine Menge Faktoren den Preis der Anwartschaft. Daher haben wir es für dich mit einem Beispiel vereinfacht, indem eine kleine bzw. große Anwartschaft mit den wichtigsten Bausteinen und der Pflegepflichtversicherung gekoppelt wurden.

Polizist: geboren 01.01.1997, Beamter auf Probe, 2021 berechnet

Kleine Anwartschaft mit Pflegepflichtversicherung:      ca. 35 – 42 € mtl.

• Davon ca. 8 – 13 € mtl. für die kleine Anwartschaft
• Davon ca. 27 – 34 € mtl. für die Pflegepflichtversicherung

Große Anwartschaft mit Pflegepflichtversicherung:      ca. 70 – 87 € mtl.

• Davon ca. 46 – 53 € mtl. für die große Anwartschaft
• Davon ca. 27 – 34 € mtl. für die Pflegepflichtversicherung 

Eine pauschale Antwort ist hier nicht möglich. Am besten meldest du dich bei uns wir klären das in einer Beratung.

Die Wahl deiner Anwartschaft als Polizist solltest du nicht unüberlegt treffen – die Wahrscheinlichkeit ist trotz Wechselmöglichkeiten hoch, dass du für den Rest deines Lebens dort versichert bist. Daher solltest du dir bewusst sein, dass du als alter Mensch deine Krankenversicherung deutlich stärker in Anspruch nimmst. Daher triff deine Entscheidung nicht auf der Grundlage deines aktuellen Wohlbefindens, sondern danach, welche Behandlung du haben willst, wenn es dir gesundheitlich richtig schlecht gehen sollte.

Bitte nicht.

Bitte nicht.

Wenn du Polizist oder Polizistin bist, hat dein Ehemann oder deine Ehefrau keinen Anspruch auf Freie Heilfürsorge. Dein Ehepartner hat Anspruch auf Beihilfe und private Krankenversicherung, sofern folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

• Der Ehepartner unterschreitet die Einkommensgrenze und hat Anspruch auf Beihilfe und PKV. Die Einkommensgrenze liegt je nach Bundesland zwischen 8.354 € und 18.000 € Jahreseinkommen.
• Die Höhe des Einkommens muss jedes Jahr mit einer Kopie des Steuerbescheides nachgewiesen werden.
• Sollte die Beihilfe unterjährig gewährt, steht die Gewährung der Beihilfe unter Widerruf. Wenn dein Partner am Ende des Jahres dann mehr als die erlaubte Einkommensgrenze verdient, wird die Beihilfe widerrufen.

Sind die Voraussetzungen erhält dein Partner 70 % Beihilfe und die restlichen 30 % über die private Krankenversicherung absichern. Durch den hohen Anteil der Beihilfe ist der Beitrag für die private Krankenversicherung deines Partners vergleichsweise kostengünstig.

Wenn du Polizist oder Polizistin bist, hat dein Kind keinen Anspruch auf Freie Heilfürsorge.
Dein Kind hat jedoch Anspruch auf Beihilfe und private Krankenversicherung und das ab Beginn der Geburt. Dein Kind erhält 80 % Beihilfe und die restlichen 20 % werden über eine private Krankenversicherung abgesichert. Durch den hohen Anteil der Beihilfe ist der Beitrag für die private Krankenversicherung deines Kindes vergleichsweise kostengünstig. Diese Regelung gilt auch für jedes weitere Kind.

Dein Kind bekommt Krankheitskosten durch die Beihilfe und PKV erstattet, wenn folgenden Kriterien erfüllt sind:

• Bezug von Kindergeld
• Anspruch von Kindergeld, es wird aber an einen anderen Erziehungsberichtigten ausgezahlt, auch wenn dieser nicht als Beamter arbeitet
• Erhalt eines Auslandskinderzuschlag

Sollte keiner der drei Gründe zutreffen, hat dein Kind keinen Anspruch mehr auf Beihilfe und PKV.